Japans Liebe zum Impressionismus

Die Bundeskunsthalle zeigt Meisterwerke von Monet bis Renoir

Schon spannend, wie aufwendig der Aufbau einer Ausstellung ist. Das konnte ich am Beispiel der Impressionisten-Schau in der Bundeskunsthalle in Bonn wieder einmal beobachten, als ich schon vorab einen Blick hinein werfen durfte. Von wegen: Einfach Bilder auspacken und aufhängen. Jedes Gemälde wird sorgfältig von Restauratoren begutachtet. Aber jetzt hängen die Bilder. Und der Aufwand hat sich gelohnt! Unter dem Titel „Japans Liebe zum Impressionismus. Von Monet bis Renoir“ sind bis zum 21. Februar rund 100 Meisterwerke zu sehen.

BKhalle

Wer ahnte, welche Schätze des Impressionismus sich in japanischen Museen befinden? Und dass die französischen Impressionisten und die Japaner eine gegenseitige Liebe verband? Als sich französische Freiluft-Maler sowie japanische Künstler und Sammler Ende des 19. Jahrhunderts gegenseitig entdeckten, waren beide fasziniert voneinander. Maler wie Claude Monet bewunderten „die subtile Ästhetik“ der japanischen Ukiyoe-Holzschnitte. Umgekehrt sprach die Freiluftmalerei der Impressionisten die Gefühlswelt der Japaner an. Und beides ergänzt sich hervorragend!

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kauften japanische Sammler zahlreiche Meisterwerke von Malern wie Monet, Édouard Manet oder Pierre-Auguste Renoir. Viele der Gemälde, die jetzt in der Bundeskunsthalle gezeigt werden, sind damit erstmals wieder nach Europa zurückgekehrt.

Dabei zeigt sich: Französische und japanische Künstler beeinflussten sich gegenseitig. Zunächst waren es die französischen Maler, die sich vom japanischen Holzschnitt inspirieren ließen. Auguste Rodin, Pierre Bonnard, Paul Gauguin und vor allem Monet bewunderten und sammelten japanische Kunst. Am deutlichsten wird der Einfluss bei Monet, dessen Werke in der Ausstellung prominent vertreten sind. Zu sehen sind typische Monet-Motive wie etwa Seerosen oder Felsen im schäumendem Meer. Der Blick auf die bekannten Sujets erfährt aber mit der Gegenüberstellung der japanischen Kunst eine Erweiterung, weil sich bei Bildaufbau und Motiven deutliche Bezüge herstellen lassen.

Anders als die Ausstellung im Essener Museum Folkwang, die bis Anfang des Jahres zu sehen war, steht in Bonn aber nicht die Inspiration der französischen Maler durch den Japonismus im Mittelpunkt. Der Blick geht auch in die entgegen gesetzte Richtung und zeigt die Rezeption der europäischen Kunst der frühen Moderne in Japan. Zu sehen sind Gemälde japanischer Künstler, die verblüffend impressionistisch aussehen.

http://www.bundeskunsthalle.de

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